Von der Schule in berufliche Bildung: für eine Abkehr vom Blindflug
Mehr als 15% aller Jugendlichen beenden in Berlin ihre Schulzeit, ohne im Anschluss eine Berufsausbildung oder ein Studium aufzunehmen. Mit einer Vielzahl von Förderprogrammen und Bildungsgängen im sogenannten Übergangssektor wird versucht, diesen jungen Menschen den Weg in berufliche Bildung oder qualifizierte Beschäftigung zu ebnen. Was den Angeboten des Übergangssektors in ihrer Gesamtheit fehlt, ist aus der Sicht der bwg eine Steuerung nach Kriterien wie Bedarfsgerechtigkeit, Effektivität und Effizienz. Die Vielfalt der Maßnahmen ist aus Sicht der bwg intransparent, ihre operationalen Ziele sind diffus, den Zugängen zu ihnen fehlt es an Systematik, es mangelt an Monitoring und Evaluation; der Übergangssektor leidet zudem am Konkurrenzverhältnis zwischen zwei Senatsverwaltungen. Das 11. Pflichtschuljahr, das im kommenden Sommer eingeführt werden soll, ändert mit seiner Verortung an den Schulen nach Einschätzung der bwg an dieser unzureichenden Governance-Struktur kaum etwas.
Die Veranstaltung der berliner wirtschaftsgespräche e.v. soll ausloten, wie der Übergang von Schule in Ausbildung effektiver und effizienter gesteuert werden könnte. Welche institutionellen Strukturen sind erforderlich, um die organisierte Verantwortungslosigkeit in diesem Bereich zu beenden – also die Bildungsgänge und Förderprogramme des Übergangssektors zu koordinieren sowie nach Kriterien des Übergangs in Ausbildung zu evaluieren und zu steuern? Könnte eine reformierte Berliner Jugendberufsagentur (JBA) die erforderliche Koordinations- und Steuerungsaufgabe übernehmen? Wenn ja, wie müsste sie verändert werden, um das zu bewältigen? Oder/und könnte ein Berliner Landesinstitut für Berufsbildung das leisten? Wie könnte in beiden Fällen die Kompetenz der Bundesagentur für Arbeit eingebunden werden?
Dazu diskutieren auf der Grundlage eines Positionspapiers des Fachausschusses Berufliche Bildung der berliner wirtschaftsgespräche e.v.
Eingangsimpuls:
- Prof. Bernd Reissert, (ehemaliger) Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin; Mitglied des Vorstands berliner wirtschaftsgespräche e.v.
Unsere Gäste:
- Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie
- Prof. Dr. Susan Seeber, Universität Göttingen, Wiss. Kommission der KMK
- Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit
Moderation:
- Siegfried Arnz, Abteilungsleiter a.D. (SenBJF), Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung DGBV